Hoffnung auf Entspannung in Zeuthen nach PFAS-Funden im Trinkwasser
In einem bundesweiten BUND-Wassertest, der in Zeuthen eine deutliche Belastung des Trinkwassers mit PFAS („Ewigkeitschemikalien“) festgestellt hatte, zeigt sich die Bundestagsabgeordnete Dr. Andrea Lübcke (Bündnis 90/Die Grünen) aus Eichwalde vorsichtig optimistisch:
„Die Werte stammen vom Sommer 2025. Mittlerweile dürfte sich die Situation durch die eingeleiteten Gegenmaßnahmen hoffentlich deutlich verbessert haben. Konkrete aktuelle Messwerte liegen allerdings noch nicht vor. Hier sollte der Wasserverband dringend nachlegen und die Bevölkerung transparent informieren“, sagt Lübcke.
Bei einer Messung am 28. Juli 2025 hatte der BUND in einer Stichprobe PFAS-Konzentrationen von 138,4 ng/L (PFAS-20) und 127,1 ng/L (PFAS-4) gemessen – Werte, die über den ab 2026 beziehungsweise 2028 geltenden Grenzwerten der Trinkwasserverordnung liegen.
Zu diesen Maßnahmen zählen eine angepasste Brunnensteuerung, um belastete Grundwasserströme zu meiden, sowie der Bau und Betrieb einer Infiltrationsanlage, die die Ausbreitung der Schadstoffe im Untergrund begrenzt. Regelmäßige PFAS-Messungen dienen der Überwachung der Wasserqualität. Laut dem Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV) ist das Trinkwasser derzeit unbedenklich.
Die hohe PFAS-Belastung in Zeuthen geht hauptsächlich auf den Einsatz von PFAS-haltigem Löschschaum bei Bränden auf dem Gelände des ehemaligen Reifenwerks in Berlin-Schmöckwitz zurück. Dabei wurden Chemikalien freigesetzt und gelangten über den Boden ins Grundwasser. Zeuthen bezieht sein Wasser aus dem Eichwalder Wasserwerk, das an der Stadtgrenze zu Berlin liegt. Da PFAS sehr langlebig und kaum abbaubar sind, wirken die Einträge von damals bis heute nach und belasten weiterhin das Grundwasser.
„Die bisherigen Schritte sind richtig und wichtig. Aber sie müssen Teil eines langfristigen Plans sein. Wir müssen die Ursachen verstehen, Altlasten konsequent beseitigen und verhindern, dass solche Stoffe überhaupt weiter in die Umwelt gelangen“, so Lübcke.
Grundsätzlich ist PFAS ein Problem, das weit über Zeuthen und Eichwalde hinausreicht. Die langlebigen Chemikalien sind weltweit in Böden, Gewässern und sogar im menschlichen Blut nachweisbar. Lübcke warnt: „Da PFAS praktisch nicht abgebaut werden, steigt die Konzentration in der Umwelt immer stärker an. Wir stehen erst am Anfang, die tatsächliche Dimension dieser Stoffgruppe zu begreifen. Deshalb brauchen wir ein europaweites Verbot der gesamten PFAS-Familie – und eine Chemikalienpolitik, die vorsorgend handelt, bevor solche Belastungen überhaupt entstehen.“
PFAS sind Industriechemikalien, die sich in Umwelt und Körper anreichern. Sie kommen in zahlreichen Alltagsprodukten vor – von Pfannen über Outdoorjacken bis zu Kältemitteln – und gelten als schwer abbaubar. Aufgrund ihrer Beständigkeit und möglichen Gesundheitsrisiken werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet.
Ab 2026 gilt für die Summe von 20 PFAS-Verbindungen (PFAS-20) ein Grenzwert von 100, ng/L für das Trinkwasser. Ab 2028 wird zusätzlich für die Summe von vier besonders relevanten PFAS (PFAS-4: PFOA, PFNA, FHxS und PFOS) ein strengerer Grenzwert von 20 ng/L eingeführt.
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https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/bodenschutz-und-altlasten/nachsorgender-bodenschutz-altlasten/sanierung-ausserhalb-der-freistellungsverfahren/wasserwerk-eichwalde/