Projekt in Schipkau berücksichtigt auf Artenschutz von Anfang an
Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Andrea Lübcke informierte sich im Rahmen eines Vor-Ort-Termins in Schipkau über den Baufortschritt des weltweit höchsten Windrads. Im Austausch mit GICON-Gründer und Geschäftsführer Prof. Jochen Großmann stand insbesondere der ökologische Nutzen des Projekts im Mittelpunkt. Der sogenannte GICON-Höhenwindturm erreicht eine Gesamthöhe von 365 Metern – höher als der Eiffelturm und etwa so hoch wie der Berliner Fernsehturm – und setzt neue Maßstäbe in Sachen Energieausbeute, Flächennutzung und Umweltverträglichkeit.
Ein besonderer Fokus des Austausches lag auf dem Thema Artenschutz. Prof. Jochen Großmann machte deutlich, dass sich durch die Bauweise des Höhenwindturms neue Möglichkeiten im Vogelschutz eröffnen. In Höhen von 300 Metern sei die Aktivität von Zugvögeln und Fledermäusen messbar geringer, sodass das Risiko von Kollisionen deutlich sinke. Im Vorfeld durchgeführte Erhebungen mit einem 300 Meter hohen Windmessmast in der direkten Umgebung belegen dies bereits für das laufende Projekt. Zudem entstünden in dieser Höhe geringere Geräuschbelastungen am Boden, was den Eingriff in die Umgebung weiter minimiere. Im Rahmen der Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) wurden alle Naturschutzbelange geprüft und sichergestellt. Es wurden Auflagen erteilt, die im laufenden Betrieb durch Abschaltzeiten gemäß den behördlichen Vorgaben umzusetzen sind. Der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt wurde in gleichem Umfang berücksichtigt wie bei klassischen Windenergieanlagen. Alle Genehmigungen wurden vor Beginn der Bauarbeiten erteilt und alle Umweltprüfungen sind vollständig abgeschlossen.
Am 19. September 2024 wurde auf der Schipkauer Hochkippe der Grundstein für den GICON-Höhenwindturm gelegt. Symbolisch wurde im Fundament eine Schatulle mit Zeitdokumenten versenkt – darunter auch der Klimaplan des Landes Brandenburg, der beschreibt, wie das Land bis 2045 klimaneutral werden will. Der GICON-Höhenwindturm steht dabei sinnbildlich für diesen Weg: Er soll jährlich zwischen 15 - 20 Millionen Kilowattstunden grünen Strom erzeugen – genug, um bis zu 6.000 Haushalte zu versorgen – und das mit einem deutlich geringeren Eingriff in Natur und Fläche. Durch die effiziente Nutzung konstanter Höhenwinde kann die Anlage zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen und ersetzt fossile Energie dort, wo klassische Windräder an Grenzen stoßen.
Ein innovatives Teleskopprinzip im Turm ermöglicht den Aufbau mit Standardkranen und senkt sowohl Kosten als auch Flächenverbrauch. Das Projekt wird von GICON im Auftrag der beventum GmbH, einer Tochtergesellschaft der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), realisiert. Ziel ist eine wirtschaftlich tragfähige Serienproduktion mit Stromgestehungskosten unter 5 ct/kWh.
Lübcke zeigte sich beeindruckt vom Innovationsgeist des Projekts und der starken Unterstützung in der Region. Besonders hob sie hervor, dass der Höhenwindturm auch wirtschaftliche Impulse für umliegende Unternehmen, Zulieferer und lokale Stahlproduzenten setze. Die regionale Wertschöpfung sei ein wichtiges Signal für den Strukturwandel in der Lausitz und trage zugleich zu einer hohen Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung bei.
Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2026 vorgesehen. Da es sich jedoch um ein Forschungsprojekt handelt, liegt der Fokus nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf Erkenntnisgewinn, technischer Reife und Umweltverträglichkeit.
„Das Projekt kann eine Landmarke für den Klimaschutz werden – ein echter Gamechanger. Wenn sich die Anlage im Betrieb bewährt, eröffnet sie neue Möglichkeiten für eine flächenschonende und zugleich artenschutzfreundliche Windenergie – auch in Regionen, die bisher als ungeeignet galten“, sagte Andrea Lübcke.
Andrea Lübcke ist Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages. Sie begleitet technologische Entwicklungen mit einem besonderen Fokus auf deren gesellschaftliche und ökologische Wirkungen