Den BER zum Gewinn für die Region machen
Der Flughafen ist da und mit ihm nicht nur Belastungen für die umliegenden Gemeinden, sondern auch Chancen. Sie müssen wir nutzen.
Der Flughafen BER ist seit 2020 in Betrieb und die Belastungen für die Umlandgemeinden sind spürbar: Fluglärm, Ultrafeinstaub, viel Verkehr. Es gilt, die Belastungen für die Menschen im Flughafenumfeld zu minimieren und gleichzeitig, die Chancen, die der Flughafen bietet, zu nutzen.
Lärmentgelte mit Lenkungswirkung
Einen Flughafen zu bauen in einer dicht besiedelten Gegend bringt zwangsläufig Fluglärmbelastung für viele Menschen mit sich. Doch es gibt Flugverfahren und Flugrouten, die weniger belastend für die Anwohnenden sind. Für die Fluggesellschaften muss es sich lohnen, diese Flugverfahren zu nutzen. Deshalb sind Lärmentgelte, die sich am tatsächlich verursachten Lärm orientieren, der richtige Schritt. Die Höhe muss aber so bemessen sein, dass sie tatsächlich eine Lenkungswirkung entfalten.
Spurtreue Flugrouten und gesamte Rollbahnnutzung
Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Minimierung von Fluglärm ist das Einhalten der genauen Flugrouten - z. B. der Hoffmannkurve. Hier helfen automatisierte Flugverfahren und vor allem die Ausnutzung der gesamten Startbahn, um eine ausreichende Flughöhe zu erreichen.
Ultrafeinstaubbelastung messen und minimieren
Man sieht ihn nicht - man hört ihn auch nicht, er hat aber Auswirkungen auf die Gesundheit: Ultrafeinstaub. Noch ist vieles nicht ausreichend bekannt zur Wirkung von Ultrafeinstaub. Deshalb gibt es auch noch keine gültigen Grenzwerte. Studien deuten aber auf negative Auswirkungen auf die Gesundheit und kognitiven Fähigkeiten insbesondere von Kindern hin. Hier braucht es weitergehende Untersuchungen, um aussagekräftige Daten zu gewinnen, und Optimierungen der Flugantriebe, um die Emission von Ultrafeinstaub zu minimieren.
Den Flughafen und das Fliegen klimafreundlich machen
Zwei Drittel der Klimawirkung des Flugverkehrs ist auf Nicht-CO2 -Effekte zurückzuführen. Deshalb kann Flugverkehr, der Kerosin als Kraftstoff nutzt, nicht klimaneutral sein, selbst wenn das Kerosin klimaneutral erzeugt wurde.
Für Kurz- und Mittelstrecken können attraktive Schienenverbindungen Alternativen darstellen - dafür setze ich mich ein. Auch neue Konzepte wie klimaoptimierte Flugrouten oder neue Flugantriebe helfen die Klimawirkung des Flugverkehrs reduzieren. Dass diese bald zum Einsatz kommen, dafür möchte ich mich einsetzen.
Der Flughafen selbst möchte den Energiebedarf für seinen Betrieb klimaneutral bereitstellen. Das ist ausdrücklich zu begrüßen, muss aber im Einklang mit der Natur, die sich im Flughafenumfeld auf Ausgleichsflächen angesiedelt hat, geschehen.
Chancen nutzen, Umlandgemeinden vom Flughafen profitieren lassen
Der Flughafen ist da und er wird sehr gut an den ÖPNV angebunden. Das kann und muss auch eine Chance für die Umlandgemeinden sein. Ab 2025 wird der RE 20 von Cottbus über den BER zum Berliner Hauptbahnhof geführt. Ein Haltepunkt in Zeuthen oder Eichwalde für die via dem BER verkehrenden Züge (RE 20 / RB 22) macht die Nutzung des ÖPNV für viele Menschen
noch attraktiver und die Gemeinden haben vom Flughafen endlich einen echten Mehrwert.